Ein gemischtes Fazit zum „Coronasemester“ hat der Ausschuss der Medizinstudierenden im Hartmannbund (HB) gezogen. Etwa 80 Prozent der im Rahmen einer Umfrage des Hartmannbundes befragten Medizinstudierenden gaben an, dass ihnen durch den mangelnden direkten Patientenkontakt beziehungsweise die fehlende Ausbildung im Labor Lücken in der Ausbildung entstanden seien.
Medizinstudierende resümieren Coronasemester
Zwar gaben von den 841 Umfrageteilnehmern knapp über 56 Prozent an, dass ihnen das Onlinesemester eine freiere Zeiteinteilung ermöglicht habe, sodass sie sich verstärkt dem Verfassen der Promotion oder auch ihren „Nebenjobs“ widmen konnten.
Der Zugewinn an zeitlicher Flexibilität ging aber auch mit einigen, teils gravierenden Einschränkungen einher. So empfanden etwa 45 Prozent der Studierenden das Semester als weniger oder sogar deutlich weniger produktiv als gewöhnlich.
Lehrveranstaltungen seien zudem vielmals nicht oder nur unzureichend durch Onlineangebote ersetzt, Klausuren entweder auf die kommenden Semester verschoben oder in großen, übergreifenden Klausuren zusammengefasst worden.
Ein einheitliches, fakultätsübergreifendes Vorgehen habe es nicht gegeben – oftmals hing die Qualität der Lehre laut der Umfrage vom Engagement einzelner Dozierenden ab.
„Für das kommende Semester sollten die Fakultäten deshalb auf bessere Absprachen, eine sinnvolle Kombination aus praktischem Unterricht am Patienten und Online-Angeboten sowie auf gerechte Klausurterminierungen achten“, betonte Christian Wolfram, Vorsitzender des Ausschusses der Medizinstudierenden im HB.
Offen bleibe die Frage, ob und in welcher Form das 2. Staatsexamen im Herbst stattfinden wird. Hier sollten die Verantwortlichen möglichst schnell Klarheit für die Studierenden schaffen.