Die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KV Sachsen) hat am 28. Januar auf ihrer Internetseite (www.kvs-sachsen.de) den Bedarfsplan 2020 veröffentlicht. Dieser wurde zusammen mit den Sächsischen Krankenkassen aufgestellt und beschreibt die aktuelle Versorgungssituation im Freistaat. Notwendig war die Neuermittlung des Versorgungsbedarfs für Sachsen aufgrund wesentlicher Änderungen der bundeseinheitlichen Vorgaben. Der Landesausschuss für Ärzte und Krankenkassen beschließt auf dieser Grundlage 216 neue Niederlassungsmöglichkeiten für Ärzte.
Neue Niederlassungsmöglichkeiten für Ärzte in Sachsen
Die geänderte Richtlinie auf Bundesebene erlaubt eine differenziertere Betrachtung des Bedarfs an medizinischer Versorgung für einzelne Regionen durch die zusätzliche Berücksichtigung der Krankheitslast neben Alter und Geschlecht der Einwohner. Durch Entscheidung des Landesausschusses für Ärzte und Krankenkassen auf Basis des neuen Bedarfsplans entstehen 216 neue Niederlassungsmöglichkeiten für Ärzte. Inkludiert darin sind unter anderem 40 Niederlassungsmöglichkeiten in der Gruppe der Psychotherapeuten und 17 Niederlassungsmöglichkeiten in der Gruppe der Nervenärzte. Für die Gruppe der Rheumatologen wurden 5 Stellen beschlossen.
Aufgrund der höheren Krankheitslast im ländlichen Raum des Freistaates steigt gleichzeitig der Bedarf an Hausärzten in diesen Regionen deutlich an. Für den hausärztlichen Bereich werden deshalb aktuell weitere 116 Niederlassungsmöglichkeiten und somit nun insgesamt 364 offene Stellen ausgewiesen.
Da die neue Richtlinie besondere Herausforderungen an die ärztliche Versorgungsituation stellt, muss sie mit entsprechenden Fördermaßnahmen flankiert werden. Die KV Sachsen und die Sächsischen Krankenkassen haben gemeinsam Maßnahmen ergriffen, um die medizinische Versorgung in den ländlichen Gebieten Sachsens weiterhin wohnortnah sicherzustellen. Der Ausbau von digitaler Vernetzung und Kommunikation sowie von Videosprechstunden, die Förderung von delegationsfähigen Leistungen oder die Zahlung von Honorarzuschlägen sollen gewährleisten, dass auch im ländlichen Raum Patienten weiterhin bedarfsgerecht behandelt werden können. Mit Unterstützung der Landesregierung wurde außerdem die Anzahl geförderter Medizinstudenten des Projektes ‚Studieren in Europa – Zukunft in Sachsen’ an der Universität Pécs in Ungarn im Studienjahr 2020/21 verdoppelt, mit dem Ziel, noch mehr ärztlichen Nachwuchs für ländliche Regionen in Sachsen auszubilden.
Daneben gibt es zahlreiche regionale Förderinstrumente der Krankenhäuser, Kommunen und Landkreise, um Ärzte für die ländlichen Regionen zu gewinnen. Dazu gehören auch Unterstützungsangebote für Familienangehörige, Sprach- und Integrationskurse oder Weiterbildungsverbünde. Eine Übersicht dazu bietet das Netzwerk Ärzte für Sachsen: