Das Netzwerk „Ärzte für Sachsen“ informiert gemeinsam mit der Sächsischen Landesärztekammer (SLÄK) geflüchtete ukrainische Ärztinnen und Ärzte zum Berufseinstieg in Sachsen. Gleich zwei Veranstaltungen boten Ende November Gelegenheit, mehr über die Perspektiven in einer Klinik und die theoretischen Grundlagen zum Arbeitsrecht zu erfahren.
Infoveranstaltungen für ukrainische Ärztinnen und Ärzte
Am 25. November 2022 ging es dazu für 13 ukrainische Ärztinnen und einen Arzt auf eine Info-Tour zur VAMED Klinik Schloss Pulsnitz. Ganz ähnlich wie bei dem Format „Ärzte für Sachsen – On Tour“ für sächsische Medizinstudierende sollte es darum gehen, direkt vor Ort Einblick in den ärztlichen Alltag der stationären Versorgung zu bekommen.
Die Fachklinik für Neurologisch-Neurochirurgische Rehabilitation in Pulsnitz wurde vorgestellt durch den Ärztlichen Direktor Prof. Dr. med. habil. Marcus Pohl, der bei seiner Präsentation und dem anschließenden Rundgang durch die Fachabteilungen anschaulich verdeutlichte, dass eine Reha-Klinik wie die seine sehr gut für ausländische Mediziner geeignet sei beim Berufseinstieg in das deutsche Gesundheitswesen. Gerade in Vorbereitung auf die für viele internationale Ärzte und Ärztinnen anstehende Kenntnisprüfung zur Erlangung der Approbation biete die Arbeit hier beste Gelegenheit, die fachlichen Grundlagen zu schulen und zu erneuern und zugleich die (Fach)Sprachkenntnisse zu verbessern.
Ergänzt und verstärkt wurde dieser Eindruck durch ein professionell aufgestelltes Integrationsmanagement der Pulsnitzer Klinik. Verantwortlich dafür ist Paula Jacob, die sich gemeinsam mit den neuen Ärztinnen und Ärzte um alle behördlichen Belange, aber auch die Integration in den sozialen und kulturellen Alltag vor Ort, kümmert.
Dieses Engagement, das schöne Klinikgelände und die auch herzlichen Worte durch Prof. Pohl beeindruckten die Teilnehmerinnen sichtlich. Erste Anfragen zu Hospitationsmöglichkeiten gab es direkt vor Ort. In seiner besonderen Art beendete der Ärztliche Direktor das Treffen mit den Worten „Ich würde mich freuen, Sie hier in Zukunft begrüßen zu dürfen. Noch mehr wünschte ich, Sie können irgendwann in Ihre Heimat zurückkehren. Der Sächsischen Landesärztekammer danke ich ausdrücklich für ihr besonderes Engagement bei der medizinischen Versorgung in den ukrainischen Kriegsgebieten.“
Diese praktischen Eindrücke wurden fünf Tage später in den Räumen der Sächsischen Landesärztekammer ergänzt durch ein umfangreiches Berufseinstiegsseminar mit dem Marburger Bund Sachsen (MB Sachsen) zum Thema „Arbeitsrecht im Krankenhaus“. Wie bei der Info-Tour nach Pulsnitz war es Tetiana Rohovska von der Servicestelle für geflüchtete Ärztinnen und Ärzte aus der Ukraine bei der SLÄK, die in ihrem Netzwerk auf die Veranstaltung aufmerksam machte. Und so waren es knapp 30 Mediziner aus der Ukraine, die am 30. November dem Vortrag von Oliver Voigt, Verbandsjurist beim MB Sachsen, zu Arbeitsrecht und Tariflandschaft im Krankenhaus folgten. Besonders interessant für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren dann konkrete Fragen zu Arbeitszeit, Hospitation, Krankheits- und Urlaubszeitregelungen und zur Weiterbildung.
Das positive Feedback nach der Tour und die umfangreichen Nachfragen beim Seminar legen eine Wiederholung der Formate vielleicht schon im Frühjahr 2023 nahe.