Zehntausende Ärztinnen und Ärzte steigen in den nächsten Jahren aus dem Beruf aus. Mit einer Klinikreform allein lasse sich die Versorgung nicht sicherstellen. Die Länder seien in der Pflicht, mehr Medizinstudienplätze zu bieten, meint der Gesundheitsminister. Unterstützung kommt von der Bundesärztekammer.
Lauterbach fordert von Ländern mehr Medizin-Studienplätze
Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) fordert die Länder auf, zügig mehr Medizinstudienplätze zu schaffen, da in den nächsten Jahren zehntausende Ärztinnen und Ärzte aus dem Beruf ausscheiden: „Wenn wir nicht die Zahl der Medizinstudienplätze um 5.000 erhöhen, werden wir die Babyboomer-Generation in naher Zukunft nicht mehr angemessen versorgen können." Der Deutsche Ärztetag hatte im Mai gefordert, die Zahl der Studienplätze um 6.000 zu erhöhen.
In Deutschland beginnen derzeit nach Angaben der Bundesregierung jährlich rund 11.600 Studentinnen und Studenten ein Medizinstudium. Insgesamt gibt es derzeit rund 75.000 Medizinstudierende, von denen allerdings über 7.700 im Ausland eingeschrieben sind.
Auch der Marburger Bund warnte vor dem Mangel an Medizinstudienplätzen. Der geplante Zuwachs sei „nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, sagte die Vorsitzende Dr. med. Susanne Johna. Mit Blick auf das sechsjährige Studium und mindestens fünf Jahren Facharztweiterbildung erklärte sie: „Selbst wenn man jetzt aufstockt, ist der Wettlauf gegen die Zeit kaum zu gewinnen.“
Unterstützung kommt auch von der Bundesärztekammer. „Die Länder müssten jetzt handeln“, fordert Präsident Dr. med. Klaus Reinhardt. „Die Fakultäten haben aber Angst vor Qualitätsverlust in der Lehre, wenn sie immer mehr Studenten ohne zusätzliche Mittel ausbilden.“ Da das Medizinstudium für die Länder sehr teuer ist, schlägt Reinhardt vor, dass der Bund für den Ausbau von Medizinstudienplätzen Geld zuschießt.