Am 18. September 2024 war es wieder soweit. Die Partner des Netzwerks „Ärzte für Sachsen“ trafen sich – diesmal in Torgau – zum 16. Netzwerktreffen. Die Jahrestagung anlässlich des 15-jährigen Jubiläums fand im geschichtsträchtigen Schloss Hartenfels statt und stand unter dem Motto „Wie Nachwuchsgewinnung für die Region gemeinsam funktioniert“.
15 Jahre „Ärzte für Sachsen“
Ärztliche Nachwuchsgewinnung – Gemeinsam erfolgreich
Im Eröffnungsteil der Veranstaltung begrüßte zunächst die Gesundheitsministerin Petra Köpping die Gäste und dankte dem Netzwerk für die gute Zusammenarbeit bei der ärztlichen Nachwuchsgewinnung. Heike Schmidt, Dezernentin Soziales und Gesundheit am Landratsamt Nordsachsen nahm dann die Teilnehmer im Namen des Landrats in Empfang und die Vizepräsidentin der Sächsischen Landesärztekammer, Dipl.-Med. Petra Albrecht, führte mit einem kurzen Rückblick zur Netzwerkgeschichte ins eigentliche Programm ein. Sie gab dabei Einblick in eine Umfrage unter Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung zur Bekanntheit des Netzwerks aus diesem Frühjahr. Erfreulich hier war die Feststellung, dass es mittlerweile 57 Prozent der Antwortenden sind, die „Ärzte für Sachsen“ kennen und bei immerhin 15 Prozent haben die „Informationen des Netzwerks bei der Entscheidung für die Tätigkeit in Sachsen geholfen“.
Der inhaltliche Schwerpunkt der Jahrestagung lag dann auf dem Thema „Wie Nachwuchsgewinnung für die Region gemeinsam funktioniert“ und brachte in erstaunlicher Weise vier Projekte und Akteure zusammen auf die Bühne. So schilderten Dr. rer. med. habil. Tobias Deutsch, Institut für Allgemeinmedizin an der Uni Leipzig, Manuela Amm vom Leipziger Weiterbildungsverbund und dem Weiterbildungsverbund Leipzig Land, Dr. med. Thomas Mundt, Kompetenzzentrum Weiterbildung Allgemeinmedizin Sachsen (KWASa), und Dr. med. Petra Hönigschmid vom Torgauer Ärztenetz begeistert und begeisternd wie sie als Team es schaffen, interessierte Medizinstudierende von Praktika während der Ausbildung über die Facharztweiterbildung bis hin zum Einstieg in die Anstellung oder die Praxis vor Ort zu leiten und zu begleiten. Eine gelungene Zusammenarbeit engagierter Menschen, die es laut Manuela Amm immerhin bereits geschafft haben, „zehn Assistenzärzte für Torgau zu gewinnen“.
Diese positive Entwicklung wünschten sich auch die beiden nächsten Referenten. Denn wie Ass. jur. Cornelia Frömsdorf LL.M. und Dr. med. dent. Uwe Reich von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Sachsen (KZVS) in ihrem Vortrag über die zahnärztliche Versorgung in Sachsen berichteten, ist die Situation zwar noch relativ gut, die Prognosen allerdings sehen bedrückend aus. So kann schon jetzt nur etwa jede dritte Praxis in Sachsen weitergeführt werden. Vor dem Hintergrund der Altersstruktur sei eine flächendeckende zahnärztliche Versorgung – mit dem besonderen „Sorgenkind Kieferorthopädische Versorgung“ – in Sachsen gefährdet. Zu den Lösungsansätzen zählten klar: weniger Bürokratie, ausgereifte digitale Anwendungen und die Unterstützung von Niederlassungen mit attraktiven Rahmenbedingungen. Einen besonderen Wunsch konnte Dr. Reich direkt an die Ministerin adressieren: Einführung einer Landarztquote an sächsischen Universitäten auch für die Zahnmediziner.
Abgerundet wurde der Vortragsteil durch eine Präsentation von Stefan Topp von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen zu einem neuen Förderbaustein auf dem Weg zur eigenen Praxis – dem Programm „PraxisFit“. Passgenau nahm er dabei die zuvor in der Diskussion aufgeworfenen Fragen zur Unsicherheit bei vielen jungen Ärzten auf, die sich oft nicht bereit fühlten, nach ihrer Facharztweiterbildung direkt in die Selbständigkeit und betriebswirtschaftliche Verantwortung der eigenen Niederlassung zu gehen. Mit dem neuen Programm wird genau das erkannt und den angehenden Praxisinhabern in der Allgemeinmedizin ein „Übergangsjahr“ finanziert, in dem dann von erfahrenen Kolleginnen und Kollegen Themen wie Personalführung, Praxisorganisation und betriebswirtschaftliche Aspekte vermittelt werden.
Die Themen Bürokratie, Organisation und Unterstützung zogen sich dann auch wieder durch den geselligen Teil der Veranstaltung, das eigentliche Networking, im Anschluss. Deutlich wurde die Not vieler Bürgermeister und die Schwierigkeiten für potenzielle Praxisnachfolger überhaupt sichtbar zu sein, um die oft enormen Unterstützungsangebote überhaupt zu kommunizieren. Hier wurde allerdings auch klar, dass es dem Abend entsprechend oft die Netzwerke sind, die man vor Ort zunächst suchen und pflegen muss, um so „gemeinsam erfolgreich“ zu sein.