Peter Worringen, der schon als Leipziger Medizinstudent über seine Hausarztfamulatur in Plauen gemeinsam mit seinem Mentor bei uns im Interview berichtete, hat für uns einen Erfahrungsbericht zu seinem PJ Tertial Psychiatrie 2023 in Rodewisch verfasst. Immerhin war er der erste PJ-Student an einem Haus, das seit 2019 Lehrkrankenhaus der Uni Leipzig ist.
Zum PJ Tertial Psychiatrie nach Rodewisch
Warum?
Von Anfang an faszinierte mich das breite Spektrum der Allgemeinmedizin, weshalb ich mich am LeiKA-Programm der Universität Leipzig beteiligte. Meine Famulaturen absolvierte ich in kleinen Gesundheitseinrichtungen außerhalb von Leipzig. Diese Erfahrungen haben mir stets gut gefallen, und ich habe festgestellt, dass ich mich in den weiter entfernten Kliniken besonders wohlgefühlt habe.
Aus diesem Grund entschied ich mich auch für meine PJ-Tertiale für Kliniken in der Umgebung von Leipzig. Da ich schon immer von der Landschaft des Vogtlands fasziniert war, schien Rodewisch für den Sommer eine optimale Wahl zu sein.
Bis dahin hatte ich nur wenige Berührungspunkte mit der Psychiatrie gehabt, fand jedoch das Themengebiet äußerst interessant und wichtig, insbesondere in Hinblick auf eine zukünftige Tätigkeit in einer Hausarztpraxis.
Wie wars?
Seit 2019 fungiert das Sächsische Krankenhaus (SKH) in Rodewisch als Lehrkrankenhaus der Universität Leipzig. Ich hatte die Ehre, als erster PJ-Student an dieser Klinik zu sein. Mein Einsatzbereich lag in der Akutpsychiatrie, in der ich herzlich von den Kollegen empfangen wurde. Die Hierarchien hier sind flach, was es von Anfang an ermöglichte, auf Augenhöhe mit allen Beteiligten – Pflegepersonal, Ärzten und Psychologen – zu kommunizieren.
Mir wurde ein eigenes Arztzimmer zugeteilt, und ich hatte die Freiheit, meinen Einsatz im täglichen Arbeitsablauf selbst zu bestimmen. Ich führte zahlreiche Patientengespräche, unterstützte bei der Aufnahme von Patienten und half bei den täglichen Aufgaben auf der Station. Dabei hatte ich volle Berechtigungen im Computersystem.
Da es mein drittes PJ-Tertial war, konnte ich bereits relativ eigenständig arbeiten. Dennoch erhielt ich jederzeit Unterstützung von den Assistenzärzten und Supervision durch den zuständigen Oberarzt.
Der Arbeitsalltag in der Psychiatrie unterscheidet sich deutlich von dem in somatischen Kliniken. Hier bleiben die Patienten oft länger in stationärer Behandlung, was es ermöglicht, tiefere therapeutische Beziehungen aufzubauen.
Jeden Freitag nahm sich der Chefarzt eine Stunde Zeit, um mit mir ausgewählte Themen zu besprechen. Zudem konnte ich am Firmenlauf teilnehmen und war beim Betriebsausflug nach Karlsbad in Tschechien dabei. Dadurch fühlte ich mich von Anfang an als wertvolles Mitglied des Teams.
Ich erhielt auch Gelegenheit, in andere Abteilungen der Klinik hineinzuschnuppern. Besonders interessiert war ich an der Kinder- und Jugendpsychiatrie, in der ich dann für zwei Wochen hospitierte.
Was bringt‘s?
Als größten Vorteil sehe ich, dass der Klinikbetrieb nicht auf die Arbeit von Studierenden angewiesen ist. Das Haus stellte mir für die Zeit des PJs ein Zimmer und das Mittagessen. Darüber hinaus wurden 600 Euro Aufwandsentschädigung gezahlt und ich hatte genug Zeit zum Selbststudium.
Genossen haben ich außerdem die schöne ländliche Lage der Klinik in einer parkähnlichen Anlage mit viel Grün, ganz im Gegensatz zur Uniklinik in Mitten der Großstadt. Die weite Anreise ist andererseits natürlich auch eine Herausforderung. Ich bin mit dem Auto gependelt und am Wochenende immer nach Leipzig gefahren. Die Hospitantenwohnung aber liegt fußläufig zur Klinik und es waren auch zwei Hospitanten vor Ort, was gesellige Abende sicherstellte.
Wie weiter?
Für mich ist die Allgemeinmedizin aktuell meine Weiterbildungsrichtung und ich werde in der Inneren Medizin beginnen.
Ärzte für Sachsen wünscht dabei alles Gute!