Der Anteil der Existenzgründungen in ländlichen Gebieten hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Vor allem bei Hausärzten scheinen Förderprogramme zu greifen.
apoBank-Analyse: Hausärzte zieht‘s mehr aufs Land
Die Förderung von Landärzten zeigt Wirkung: Seit 2010 hat sich der Anteil der hausärztlichen Existenzgründer in ländlichen Gebieten nahezu verdoppelt – von rund sechs Prozent auf etwa zehn Prozent im Jahr 2019.
Das geht auf eine Analyse der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank) zurück. Dafür wertete die Bank strukturelle und ökonomische Daten von insgesamt rund 16.000 ärztlichen Existenzgründungen der letzten zehn Jahre aus. Niederlassungen in Ortschaften von bis zu 5000 Einwohnern werden als „im ländlichen Raum“ gezählt.
Nach der Analyse der Standesbank stieg auch bei Fachärzten in den vergangenen zehn Jahren der Anteil der Niederlassungen auf dem Land: Ließen sich 2010 noch ein Prozent aller fachärztlichen Existenzgründer auf dem Land nieder, stieg dieser Anteil seitdem auf zwei bis drei Prozent.
Nach den Zahlen der Analyse entspricht nur der Anteil der Niederlassungen von Hausärzten (etwa zehn Prozent) auf dem Land in etwa dem Anteil der dort lebenden Bevölkerung. Zum Vergleich: In Klein- und Mittelstädten ließen sich im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen anteilig weniger Hausärzte nieder. In Großstädten dagegen seien hausärztliche Praxisgründungen überproportional vertreten.
Mehr Praxisschließungen als Neugründungen
Die schlechte Nachricht: Die aktuellen ärztlichen Existenzgründungen in ländlichen Regionen genügen nicht, um dort eine zufriedenstellende Versorgungssituation zu erreichen und dauerhaft zu gewährleisten. In den vergangenen Jahren seien vermehrt Praxisabgaben und -schließungen zu beobachten, die die Anzahl der Existenzgründungen überstiegen.
Maßnahmen haben noch nicht ihr volles Potenzial entfaltet
Die ärztliche Versorgung auf dem Land beschäftigt die Politik seit langem. Um weitere Ärzte zur Niederlassung in ländlichen Regionen zu bewegen, steige etwa die Zahl der Förderprogramme der einzelnen Kassenärztlichen Vereinigungen. Beteiligt seien auch Förder- und Landesbanken, Kommunen, Landkreise und Landesregierungen.
Bisher hätten aber noch nicht alle Maßnahmen ihre Potenziale voll entfalten können. Teilweise befänden sich die ersten Medizinstudenten, die sich verpflichtet haben, auf dem Land zu arbeiten, noch im Studium. Außerdem übernehmen angestellte Ärzte immer mehr die Gesundheitsversorgung auf dem Land: Der Anteil der Medizinischen Versorgungszentren in ländlichen Gemeinden betrage inzwischen 14 Prozent.