Mit dem Eintritt ins Berufsleben beginnt für Sie als MedizinerIn quasi direkt die Weiterbildung in Ihrer jeweiligen Fachrichtung. Die erste Hürde ist die Wahl Ihres medizinischen Bereichs und Ihre ärztliche Weiterbildung in diesem. Hier erfahren Sie, wie Sie optimal ins Berufsleben starten, sich auf Ihre Fachrichtung spezialisieren und auch danach up to date bleiben.
Berufseinstieg und Weiterbildung
Bis zum Berufseinstieg und noch viel weiter
Die Facharztwahl
Für Ihre erste Weiterbildungsmaßnahme erwerben Sie in Ihrem gewählten Fachgebiet die Qualifikation zum Facharzt. Verantwortlich dafür ist im Freistaat die Sächsische Landesärztekammer. Verschaffen Sie sich den Überblick mit dieser Übersicht zu sämtlichen Facharztweiterbildungen in Sachsen. Die Auswahl ist groß und Sie stehen vor der Qual der Wahl. Darum haben wir Ihnen einige Entscheidungshilfen zusammengestellt.
Punkt 1: Persönliche Interessen
Mit der Approbation in der Tasche kann die Weiterbildung zum Facharzt beginnen. Wichtig für Ihre Entscheidung sind vor allem Ihre persönlichen Interessen und Vorlieben. Wenn Sie Ihren Job gern machen, wird die Begeisterung anhalten und Sie werden die Herausforderungen Ihres Fachgebiets gut meistern können.
Sie haben während Ihres Studiums – z. B. bei der Famulatur oder im Praktischen Jahr – bereits verschiedene Fachabteilungen kennengelernt. Versetzen Sie sich zurück und überlegen Sie genau, welche Richtung am besten zu Ihnen gepasst hat. Auf dieser Basis treffen sie eine gute Wahl für Ihren ganz persönlichen Berufsweg.
Punkt 2: Austausch mit FreundInnen und KollegInnen
Können Sie sich allein nicht entscheiden, helfen Gespräche mit FreundInnen und KollegInnen weiter. Bei Letzteren können Sie genau nachfragen, warum sie sich für ein bestimmtes Fachgebiet entschieden haben und was dieses aus deren Sicht auszeichnet.
Punkt 3: Berufsverbände und Fachgesellschaften
Hilfe zur Entscheidung bieten ebenfalls die Webseiten der Ärztlichen Berufsverbände und der Medizinischen Fachgesellschaften. Dort finden Sie gute Übersichtsbeschreibungen zu den einzelnen Fachgebieten und viele weitere nützliche Informationen.
Punkt 4: Statistische Daten zur Arztzahlenentwicklung
Auch ein Blick auf die Statistik kann helfen. Sicher wissen Sie bereits, dass sich der ärztliche Stellenmarkt innerhalb der letzten zehn Jahre von einem Angebotsmarkt in rasanter Geschwindigkeit zu einem Nachfragemarkt mit Tausenden offenen Stellen entwickelt hat. Beste Chancen also für Ihren Berufseinstieg.
Einen Vergleich der Nachfragesituation in den verschiedenen Fachgebieten ermöglicht der von Mainmedico jedes Jahr ermittelte Facharztindex. Die im Deutschen Ärzteblatt veröffentlichten Stellenanzeigen werden dafür ins Verhältnis gesetzt mit der Zahl der insgesamt in Deutschland in diesem Fachgebiet angestellt tätigen Ärztinnen und Ärzte. Je niedriger der Index, desto geringer die Zahl potenzieller MitbewerberInnen auf eine Stellenausschreibung.
Haben Sie Ihre Wahl getroffen und Ihre Facharztprüfung erfolgreich abgelegt, können Sie sich in dem entsprechenden Gebiet auf bestimmte Schwerpunkte spezialisieren oder an Zusatz-Weiterbildungen teilnehmen.
Die Weiterbildung
Für die Planung Ihrer Weiterbildung ist die Weiterbildungsordnung der Sächsischen Landesärztekammer die wichtigste Grundlage. Sie regelt die gesamte ärztliche Weiterbildung in Sachsen, unter anderem die Dauer der Weiterbildung in dem von Ihnen gewählten Fachgebiet und die Inhalte, in Verbindung mit den dazugehörigen Weiterbildungsrichtlinien. Je nach Fachgebiet dauert eine Weiterbildung zum Facharzt in der Regel fünf bis sechs Jahre. Wenn nötig, können Sie Ihre Weiterbildung auch in Teilzeit absolvieren, wenn sie mindestens die Hälfte der regelmäßigen Arbeitszeit beträgt. Die Weiterbildungszeit verlängert sich dann entsprechend.
Sie können sich in der Weiterbildungsordnung ebenso darüber informieren, welche Abschnitte Sie im stationären bzw. im ambulanten Bereich absolvieren müssen. Auch mögliche Weiterbildungszeiten im Öffentlichen Gesundheitsdienst sind dort geregelt. Sie müssen beachten, dass absolvierte Weiterbildungszeiten nur dann anerkannt werden, wenn sie unter der Leitung von der Sächsischen Landesärztekammer zur Weiterbildung befugter Ärzte erfolgt sind. In der verlinkten Übersicht sehen Sie, über welche Weiterbildungsbefugnis ein Arzt oder eine Ärztin für Ihr Fachgebiet verfügt, das heißt, für welche Dauer Sie sich einen Weiterbildungsabschnitt bei ihm bzw. ihr anrechnen lassen können. So vermeiden sie „Leerzeiten“. Eine weitere Entscheidung, die Sie treffen müssen, ist das Wo. Die Wahl können Ihnen vielleicht die vielfältigen Förderangebote während der Weiterbildungszeit erleichtern, die Ihnen sächsische Krankenhäuser, Reha-Kliniken, Niederlassungen oder der Öffentliche Gesundheitsdienst im Freistaat bieten.
Die Bewerbung
Im Krankenhaus
Das Krankenhausregister Sachsen stellt Ihnen unter anderem eine Krankenhaussuche nach Landkreisen und kreisfreien Städten zur Verfügung. So entgehen Ihnen bei der Suche nach einem geeigneten Weiterbildungsplatz auch nicht die interessanten kleineren Einrichtungen in ländlicheren Gebieten. Über die Klinikdirektsuche finden Sie zudem auf Anhieb alle Details zu einem Krankenhaus. In der Datenbank der Landesärztekammer zu den Weiterbildungsbefugten finden Sie auch die im Krankenhaus tätigen ÄrztInnen, die Sie weiterbilden dürfen. Sie sind nach Gebieten, Facharzt- und Schwerpunktkompetenzen und dem Umfang ihrer Weiterbildungsbefugnis gelistet.
In der Niederlassung
Für Fragen zur Weiterbildung bei niedergelassenen FachärztInnen oder HausärztInnen können Sie sich an die Sächsische Landesärztekammer oder die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen wenden. Nutzen Sie diese Übersicht, um weiterbildungsbefugten ÄrztInnen im ambulanten Bereich nach Fachgebiet, Ort oder Einrichtung zu finden.
Öffentlicher Gesundheitsdienst
Stellenausschreibungen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst in Sachsen finden Sie über den Landesverband Sachsen der Ärzte und Zahnärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst.
Rehablitationseinrichtungen
In der verlinkten Datenbank finden Sie alle sächsischen ÄrztInnen, die zur Weiterbildung befugt sind, mit Angaben zu Fachrichtung, Ort und Umfang der Weiterbildungsbefugnis. Über die Auswahlfunktion „Einrichtung“ können Sie gezielt nach einer bestimmten Rehabilitationseinrichtung suchen. Informieren Sie sich über das Arbeitsgebiet Rehabilitation in Sachsen und finden Sie die Einrichtung, die zu Ihnen passt.
Weiterbildung im Verbund
Sachsen bietet die Möglichkeit zur Facharztweiterbildung im Verbund. Dabei kommen Sie auf direkte und schnelle Weise zum Ziel Facharzt. Durch eine strukturierte Weiterbildung aus einer Hand und in einer Region wird es ÄrztInnen in Sachsen ermöglicht, ihre Facharztweiterbildung in der Regelzeit zu absolvieren und sich dabei ganz auf das Fachliche zu konzentrieren.
Weitere Informationen zu den Weiterbildungsverbünden in Sachsen finden Sie auf der interaktiven Netzwerkkarte der Geschäftsstelle zur Förderung der Weiterbildungsverbünde bei der Sächsischen Landesärztekammer.
Die Facharztprüfung
Wenn Sie alle von der Weiterbildungsordnung geforderten Zeiten und Inhalte Ihrer Weiterbildung vorweisen können, beantragen Sie damit bei der Sächsischen Landesärztekammer die Zulassung zur Facharztprüfung. Sind Ihre Weiterbildungsnachweise vollständig, werden Sie zur Prüfung zugelassen und eingeladen. Die Facharztprüfung findet vor einer Prüfungskommission der Sächsischen Landesärztekammer statt. Nach bestandener Facharztprüfung erhalten Sie von der Sächsischen Landesärztekammer die Anerkennungsurkunde ausgehändigt. Sie ist die Bestätigung, dass Sie Ihre Weiterbildung zum Facharzt erfolgreich abgeschlossen haben.
Sächsische Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten in der Weiterbildung
Egal, ob Informationsveranstaltungen, finanzielle Förderungen in Praxis oder Klinik, familienfreundliche Angebote sächsischer Kliniken oder die Unterstützung durch Berufsverbände – die Partner im Netzwerk „Ärzte für Sachsen“ begleiten Sie auf Ihrem Weg zum Facharzt und halten die wichtigen Details für Sie bereit.
Weiterführende Links
Mittlerweile zwölf Verbünde bieten in Sachsen eine strukturierte Facharztweiterbildung aus einer Hand und in einer Region. Eine Karten der Weiterbildungsverbünde mit Kurzcharakteristik und Ansprechpartnern finden Sie unter den Weiterbildungsverbünden Sachsen.
Ja, das Einkommen von ÄrztInnen in Weiterbildung lässt sich in den ambulanten Abschnitten der Weiterbildung durchaus mit dem der KollegInnen an den Kliniken vergleichen. Der Zuschuss in Höhe von 5.000 Euro pro Monat steht dabei nicht mehr nur für die Allgemeinmedizin, sondern auch für die Fachrichtungen Augenheilkunde, Kinder- und Jugendmedizin, Haut- und Geschlechtskrankheiten, Neurologie, HNO, Urologie sowie (Kinder- und Jugend-) Psychiatrie und Psychotherapie zur Verfügung. Hier können Sie sich zu den Details informieren.
Klar, ein gutes Gehalt und fachliche Herausforderungen sind die Hauptargumente bei der Entscheidung junger ÄrztInnen für eine Klinik. Die sächsischen Krankenhäuser und Reha-Kliniken machen ihren ÄrztInnen in Weiterbildung (ÄiW) aber noch zusätzliche Angebote. So werden teilweise alle Kurskosten, die während der Weiterbildung entstehen, übernommen. Umzugskosten werden gezahlt und ÄiW werden für ihre Weiterbildungstage nach Tarif freigestellt.
Auch die Weiterbildung im ÖGD wird in Sachsen gefördert. So finanziert der Freistaat den Kurs „Weiterbildung für das Öffentliche Gesundheitswesen“ am Bildungszentrum Meißen.
Und für bestimmte Fachgebiete lohnt auch der Kontakt zum jeweiligen Berufsverband. In Sachsen unterstützt z.B. der Landesverband der HNO Ärzte und der der Anästhesisten in allen Fragen der Facharztweiterbildung und vermittelt sogar Weiterbildungsstellen.
Familienfreundliche Angebote für ÄrztInnen nicht nur in Weiterbildung gelten in Sachsen längst als Standortfaktor. Einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten an sächsischen Kliniken – von der Kinderbetreuung in der eigenen KITA bis hin zu flexiblen Arbeitszeitmodellen – erhalten Sie hier.
Alles Wissenswerte über die Tariflandschaft der sächsischen Krankenhäuser, über Fallstricke des ersten Arbeitsvertrags und über die Regelungen zu Arbeitszeit sowie Bereitschaftsdienst hat für Sie der Landesverband Sachsen des Marburger Bundes.
Weiterbildung meint im ärztlichen Bereich immer Facharztweiterbildung, also die Phase nach dem Studium, in der man die besonderen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten erlernt, die es für ein spezielles Fachgebiet braucht. Die Weiterbildung schließt mit der Facharztprüfung ab. Natürlich steht es jedem Arzt frei, weitere Facharztkompetenzen und Zusatzbezeichnungen zu erwerben. Fortbildung bezeichnet dagegen eine ganz besondere „Pflicht“ der Mediziner. Nämlich die (berufs-)lebenslange Aktualisierung und Erweiterung medizinischer Kenntnisse sowie die Festigung und Weiterentwicklung beruflicher Kompetenzen als selbstverständliche Berufspflicht. Alle durch die Sächsische Landesärztekammer (SLÄK) geprüften Fort- und Weiterbildungsangebote für ÄrztInnen finden Sie im Online-Fortbildungskalender der SLÄK.